Erfüllung
Ich hatte bereits darauf hingewiesen, dass das Betrachtungsmodell der Wissenschaft unvollständig ist. Es betrachtet immer nur die materiellen Vorgänge im Wahrnehmungsbereich der 5 Sinne. Wenn wir das Modell vervollständigen, dann kommt der Mensch hinzu, während er die Wissenschaft anwendet:
- Im Inneren der menschlichen Psyche entsteht ein Potential, das darauf ausgerichtet ist, über das eigene Verhalten eine bestimmte Wirkung zu erzielen.
- Nun taucht die Frage auf, mit welchem Verhalten denn die Wirkung erzielt werden kann? Diese Frage zu beantworten, ist Aufgabe der Psyche. Um die Frage zu beantworten, benötigt die Psyche einen Weg zur Erkenntnis - ein Erkenntnisprinzip! Die Wissenschaft ist ein solches Erkenntnisprinzip mit allerdings erheblich viel kleinerem Anwendungsbereich, als sie sich selbst einbildet. Für sehr viele sehr grundlegende Fragen des Lebens bräuchte es ein weit über die Wissenschaft hinausgehendes Erkenntnisprinzip, damit zufriedenstellende Antworten gefunden werden können.
- Das von der Psyche ermittelte Verhalten, bringt irgendeine materielle Wirkung hervor, die wiederum auf die Psyche zurückwirkt. Und nun kommt die Stunde der Wahrheit: Das ursprüngliche Potential erfüllt sich oder es erfüllt sich nicht. Das Ziel des gesamten Vorgangs ist Erfüllung. Erfüllung ist, wenn die Psyche bekommt, was durch das Potential angestrebt wurde. Erfüllung ist die Währung der Psyche. Erfüllung ist das A und O. Das Streben nach Erfüllung bindet den einzelnen Menschen in ein größeres Ganzes ein. Während der Mensch nach Erfüllung seines inner-psychischen Potentials strebt, findet er den Sinn seines Lebens und nimmt seinen natürlichen Platz ein in etwas, das unermesslich viel größer ist als er selbst. Erfüllung - und zwar genau DIESE Form von Erfüllung, die sich auf das inner-psychische Potential bezieht - ist die einzig tatsächlich wirksame Form von Befriedigung der psychischen Bedürfnisse.
Grundsätzlich gibt es zwei Dinge, die auf dem Weg zur Erfüllung schief gehen können:
- Das Verhalten folgt dem Potential gar nicht erst.
- Das Verhalten versucht zwar das Potential zu erfüllen, kennt aber den Weg dahin nicht. (Es fehlt an Erkenntnis: Welches Verhalten benötige ich, um die angestrebte Wirkung zu erzielen?)
Der rationale Verstand verbockt gleich beides nach dem Motto "doppelt hält besser". Er erreicht zwar durchaus seine Ziele, wie ein gutes Zeugnis, viele Follower, ein hohes Einkommen oder einen gesellschaftlich respektablen Partner, nur dummerweise hat das in der Regel nicht das Geringste mit dem inner-psychischen Potential zu tun. Infolgedessen gibt es keine Erfüllung. Der Psyche entgeht ihre wichtigste und geradezu lebensnotwendige Belohnung. Das bringt das System Mensch auf vielfache Weise aus dem Gleichgewicht:
- Wenn die Psyche echte Erfüllung nicht erlangen kann, dann stopft sie das Defizit mit leicht erreichbaren körperlichen und geistigen Freuden, wie Alkohol, Rauchen, Kaffee, Fernsehen, Sex, Dinge kaufen, Computerspiele, Social Networks. Diese werden dann weit über ihr sinnvolles Maß hinaus strapaziert. So entsteht Sucht.
- Eine der wichtigsten körperlichen Befriedigungen und gleichzeitig sehr leicht erreichbar ist das Essen. Auch das Essen kann als Sucht über die natürlichen Bedürfnisse des Körpers hinausgehen. So entsteht Übergewicht.
- Wenn Sucht das Defizit an Erfüllung nicht mehr ausreichend stopfen kann, äußert sich der Mangel an Erfüllung als negative Emotion. So entsteht Depression.
- Bei Kindern sucht sich die nicht genutzte Energie irgendeinen anderen Weg nach draußen - wie bei einem Kessel, der unter Druck steht und wo der Druck dann durch eine undichte Stelle entweicht. So entsteht ADHS.
- Indem der Verstand das Verhalten vom Inneren Antrieb abgekoppelt hat, hat er auch die körperliche Entwicklung des Menschen von der Evolution abgekoppelt. Stattdessen führen psychisch erzeugte Verhaltenseinschränkungen der verschiedensten Art zu immer mehr Krankheiten, die aus Sicht der Medizin zufällig entstanden sind und unheilbar erscheinen.
Ich bezeichne ein Verhalten, das dem inner-psychischen Potential folgt, als natürliches Verhalten. Sucht, Depression und ADHS entstehen durch Abweichungen vom natürlichen Verhalten. Damit haben wir schon 2 Muster, wie inner-psychische Ursachen Krankheiten hervorbringen, die aus Sicht der Medizin als unheilbar erscheinen:
- Umkehrung des Evolutionsvorgangs: Einschränkungen über das von den Umständen erzwungene Maß hinaus können dazu führen, dass der Körper die Einschränkungen real als Krankheitssymptome hervorbringt.
- Abweichung vom natürlichen Verhalten: Wenn ein Mensch nicht jenem geheimnisvollen, aus dem Inneren der Psyche heraus drängenden Potential folgt, führt das zu Sucht, Depression und ADHS. Insbesondere Sucht führt darüber hinaus zu Übergewicht und zahlreichen weiteren Folgeerkrankungen, weil der Körper durch die maßlose Inanspruchnahme des Suchtmittels überfordert wird. Die Medizin erkennt den Zusammenhang zur Sucht nur teilweise, wie zum Beispiel bei Rauchen und Krebs. Aber die enorme Vielfalt an Suchtmitteln führt auch zu einer enormen Vielfalt an Folgeerkrankungen, die ein durch das Suchtmittel erzeugtes Ungleichgewicht im Körper repräsentieren.
Jede körperliche Veränderung wird, wenn sie ein gewisses Ausmaß überschreitet, genetisch "mitgeschrieben" und an die Folgegeneration vererbt. Auch Sucht, Depression und ADHS führen früher oder später zu körperlichen Veränderungen, die sich genetisch niederschlagen. In der Folgegeneration sieht es so aus, als sei die Krankheit "erblich bedingt". Und das stimmt ja für die Folgegenerationen in gewisser Weise auch. Und dennoch ist aber der Heilungsweg in jeder Folgegeneration genau der gleiche wie in der ersten Generation des Entstehens:
- das Potential im Inneren der Psyche finden
- und schrittweise zum natürlichen Verhalten zurückkehren.
Insbesondere bei Kindern, die gerade erst beginnen, ADHS in der ersten Generation zu entwickeln, sind sehr schnelle und offensichtliche Heilungserfolge zu erzielen,
- wenn man herausfindet, was sie wirklich begeistert
- und sie dann damit auslastet.
Der Effekt ist so deutlich, dass er empirisch ohne weiteres in einer als wissenschaftlicher Beweis akzeptierten Form erfassbar wäre. Während bei den meisten anderen auf diese Weise entstehenden Krankheiten die Betroffenen selbst mit dem Schock des Zusammenhangs zum eigenen Verhalten fertig werden müssen, sind es bei ADHS die Eltern, die mit der eigenen Verantwortlichkeit konfrontiert werden. Man muss sich aber klar machen, dass diese Zusammenhänge nicht Teil unseres gegenwärtigen Wissensstandes sind, so dass eigentlich keine Verantwortlichkeit vorliegt - auch wenn es die Betroffenen anders empfinden werden. Die eigene Verantwortlichkeit entsteht erst genau in dem Moment, wo die Information verfügbar ist. Deshalb geht es vor allem darum, die Wahrnehmung der Zusammenhänge nicht aus Angst vor der eigenen Verantwortlichkeit zu blockieren.